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Materialmangel in der Bauwirtschaft

Das ifo Institut informierte am 17.5.2021 und am 1.6.2021 im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturbeobachtung über erhebliche Engpässe bei der Materialversorgung in der Baubranche. So berichteten im Mai diesen Jahres 43,9% der befragten Firmen im Hochbau über Probleme bei der Materialbeschaffung. Im April waren es bereits  23,9% nach 5,6% im März gewesen. Im Tiefbau stieg der Wert von 2,9% im März auf 11,5% im April und 33,5% im Mai. Betroffen sind Baustahl, Bauholz und spezielle Kunststoffe wie Dämmmaterial und Folien. Ursachen seien pandemiebedingt reduzierte Produktionskapazitäten und hohe Nachfrage, die Folge steigende Preise. Ein Blick auf den Holzmarkt zeigt das Dilemma. Während die Preisindizes des Statistischen Bundesamtes für Rohholz nach jahrelangem Rückgang seit Herbst 2020 moderat steigen, sind die Preise für Massivholz und Holzwerkstoffe im April 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat regelrecht explodiert. So verteuerten sich nach Angabe des Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) die Basispreise für Paletten um 60,5%, für Holzpackmittel um 42,5% für Sperrholz um 53,9% und für OSB um 49,7%. Deutlich weniger stark stiegen die Preise für Nadelschnittholz. Aus solchen Marktentwicklungen Forderungen nach Exportstopps abzuleiten, wie dies etwa am 7.5.2021 aus der SPD-Bundestagsfraktion zu vernehmen war, geht jedoch auf überhitzten Märkten mit kurzfristigen Produktionsverknappungen im Inland und Nachfragezuwächsen aus dem Ausland zu weit. Denn hier reguliert der Marktpreis zuverlässig. Erheblich wirksamer dürfte es mittel- und langfristig sein, die einseitige Ausrichtung der Holzwirtschaft zu reduzieren und den ökologischen Waldbau mit einer höheren und widerstandsfähigeren Artenvielfalt voranzubringen.