Noch erhebliches Klimaschutzpotenzial von Bau- und Abbruchabfällen
Eine im Juli 2023 veröffentlichte Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) ermittelt das Treibhausgas (THG)-Minderungspotenzial nach der Ökobilanzmethode in der Abfallwirtschaft Deutschlands und der EU. Dazu werden auf der Basis verfügbarer Daten aus der Abfallstatistik Minderungspotenziale verschiedener Abfallgruppen für das Basisjahr 2017 berechnet. Zudem werden zwei Szenarien für das Jahr 2030 ausgewiesen. Im Bereich der nicht-gefährlichen Bau- und Abbruchabfälle, die mit 90,2 Millionen Tonnen den größten Teil des Abfallaufkommens von 189,2 Millionen Tonnen ausmachten, ergibt sich ein Nettoentlastungspotenzial von -12,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Dieser Beitrag sinkt je nach Szenario leicht auf -11,5 bis -11,8 Millionen Tonnen im Jahr 2030. Grund ist die künftig weiter zunehmende „Defossilisierung“ im Energiemix der Abfallbehandlung. Die Vergleichsstudie zur EU27 zeigt für 2017, dass allein in Deutschland rund 31,6 % des europäischen Aufkommens an Bau- und Abbruchabfällen verzeichnet werden, wobei mineralische Abfälle 74 % des Aufkommens ausmachen. Das THG-Nettoentlastungspotenzial der EU27 liegt für den Datensatz 2017 bei -30,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, 2030 bei -30,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Diese Daten machen deutlich, dass vermehrte Ressourcenschonung und echte Kreislaufwirtschaft dringend erforderlich sind, um das Abfallaufkommen und dessen THG-Emissionen insgesamt zu reduzieren. Die Abfallwirtschaft allein kann nur geringe bis mäßige Beiträge dafür leisten.