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„Holzstädte“ zur Aufnahme des wachsenden Weltbevölkerung ungeeignet

Ein jüngst im Magazin nature communications erschienener Beitrag von Forschenden des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zum Thema der „Flächennutzungsänderungen und Kohlenstoffemissionen bei einer Umstellung auf Holzstädte“ diskutiert die Verwendung von Holzwerkstoffen im Bauwesen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren bleibt unklar, wo und auf welche Weise die zusätzliche Nachfrage nach Holzbaustoffen gedeckt werden soll. Bewertet wurden die globalen und regionalen Auswirkungen einer erhöhten Nachfrage nach Holzwerkstoffen auf die Landnutzung und die damit verbundenen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2100 mithilfe eines Open-Source-Landsystemmodells. Unter der Annahme weiter wachsender Städte und unveränderter klimatischer Bedingungen würden bei einer Unterbringung von 90 Prozent der neuen Stadtbevölkerung in neu gebauten städtischen Häusern mittlerer Größe in Holzbauweise bis zum Jahr 2100 106 Gigatonnen zusätzliches CO2 eingespart werden können. Allerdings müssten dazu Waldplantagen bis 2100 um bis zu 149 Millionen Hektar erweitert werden. (Das entspricht etwa der 4,2-fachen Fläche Deutschlands.) Zudem würden die Entnahmen aus ungeschützten Naturwäldern zunehmen, so der Beitrag. Die Ergebnisse zeigen zwar, dass eine Ausweitung der Holzplantagen für Holzgebäude ohne größere Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion möglich wäre. Um einen nachhaltigen Übergang zu Holzstädten zu gewährleisten, wären allerdings starke Regierungen ebenso gefragt wie eine sorgfältige und langfristig verbindliche Planung. Grenzwälder und Biodiversitäts-Hotspots müssten zudem streng geschützt werden. Bisherige Erfahrungen zur  Land- und Forstnutzung stehen diesen Erkenntnissen allerdings in nahezu allen Ländern entgegen.