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Ariadne-Report: ernüchternde Szenarien zur Klimaneutralität bis 2045

Am 11.10.2021 hat das am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) angesiedelte Ariadne-Konsortium eine Szenarien-Analyse mit Transformationspfaden für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 vorgelegt. Der Bericht verdeutlicht auch die Bedeutung des Bausektors und der Kreislaufwirtschaft. Das Ergebnis des 366-seitigen und vom BMBF geförderten Ariadne-Reports ist primär, dass die neue Bundesregierung „sehr schnell sehr viel“ tun muss, um wenigstens in die Nähe der Zielvorgaben aus dem novellierten Klimaschutzgesetz (KSG) von 2021 zu kommen. Klimaneutralität in Deutschland innerhalb von 24 Jahren zu erreichen, erfordere neben einigen anderen Vorhaben „eine beispiellos zügige und tiefgreifende Transformation des gesamten Energiesystems“. Die aus erneuerbaren Energien hergestellte Strommenge, vor allem aus Wind- und Sonnenenergie, müsste dazu bis 2030 um etwa 50% höher liegen als bislang geplant. In der Industrie würden „Strom und Wasserstoff künftig die wichtigsten Energieträger“ sein. Ihre Skalierung auf industrielles und wirtschaftlich tragbares Niveau müsse bis 2030 einschließlich effektiv umgesetzter „CO2-Preissignale entlang der gesamten Wertschöpfungsketten“ klar absehbar sein. Im Gebäudesektor müsse die Sanierungsrate bis 2030 bereits auf 1,5 bis 2 % im Jahr steigen, es müssten 5 Millionen Wärmepumpen installiert und rund 1,6 Millionen Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen sein, so die zusammengefassten Ergebnisse. Bis 2045 müsse unter Aufrechterhaltung der Sanierungsrate zudem die gesamte Wärmebereitstellung CO2-neutral sein. Um die Ziele des KSG erreichen zu können, sind auch im Verkehrssektor erhebliche Anstrengungen nötig: mindestens 14 Millionen E-PKWs müssten dafür bereits 2030 in Deutschland im Bestand sein, einschließlich der dafür nötigen Ladeinfrastruktur und eines deutlich veränderten Mobilitätsverhaltens. Deutlich wird allerdings auch, dass diese Vorhaben erhebliche Auswirkungen auf die Verteilung der Einkommen haben werden. Denn durch steigende Preise für Energie, Mobilität und Wohnen verlieren die unteren Einkommensschichten stärker als die oberen. Auch hier ist die Politik gefordert.